Gemeinderat Bahrdorf fühlt mit Grasleben, sagt die Fusion aber ab.

Samtgemeinde Grasleben, den 31. 07. 2014

Ein „Nein“ mit herzlicher Umarmung ist allemal schöner als ein schroffes „Wir wollen euch nicht“. So ein sympathisches Nein hat der Gemeinderat von Bahrdorf am Dienstagabend nach Grasleben geschickt. „Wenn jemand Sympathie hegt, dann wir“, konstatierte Rüdiger Fricke. Just in dem Moment, als es draußen wie aus Kübeln zu schütten begann, stimmten die Mandatsträger über die Fusionspläne der Samtgemeinden Velpke und Grasleben ab. Vier votierten mit „Ja“, sechs mit „Nein“. Deutlich sieht anders aus.

 

Umso deutlicher aber war zuvor Detlev Pilzecker von der CDU geworden. Er glaubte, „verarscht“ zu werden. Grund seines Ärgers war das Verhalten des scheidenden Samtgemeindebürgermeisters Hans Werner Schlichting. Dieser hatte höhere Belastungen zum Beispiel durch die notwendige Anhebung der Grund- und Gewerbesteuern als wesentliches Argument gegen eine Fusion mit Grasleben ins Spiel gebracht, gleichzeitig aber für eine Einheitsgemeinde Velpke geworben. Allerdings hatte er wohl vergessen, wichtige Informationen zur Beschlussvorlage mit den Mandatsträgern zu besprechen. Zum Beispiel, dass in die Kalkulation zu einer möglichen Einheitsgemeinde Velpke ebenso höhere Steuersätze eingebunden worden waren. Trotzdem würde dieses neue Gebilde im Jahr 2022 immer noch ein Defizit von rund 680 000 Euro produzieren. Unverständnis bei Pilzeck: „Wir lassen sieben Millionen Euro einfach liegen. Darüber muss man doch mal reden“, sagte er und ärgerte sich über die letztendliche Entwicklung der Verhandlungen: „Was da mit Grasleben gelaufen ist, war nicht demokratisch und fair.“ Die Fusion, so Pilzeck, stünde Bahrdorf gut zu Gesicht. Eine Einheitsgemeinde Velpke lehne er ab.


Rainer Gnaß von der SPD machte seine eigene Rechnung auf und fragte sich, woher eigentlich das Geld für die viel beredete „Einwohnerveredelung“ kommen solle. Außerdem verstehe er Grasleben nicht. Das Freibad sei tabu gewesen, über die Lappwaldhalle habe man nicht sprechen können. „Warum haben die nicht über eine Privatisierung des Bades nachgedacht? Dann hätten wir jetzt ganz andere Zahlen“, meinte er.


Und so sahen die übrigen Voten der Räte  aus: Für die Bildung einer Einheitsgemeinde Velpke stimmten sechs Räte, vier waren dagegen. Gespräche mit Wolfsburg wurden einstimmig beschlossen. Von elf Räten waren zehn anwesend.

 

Text mit freundlicher Genehmigung von Erik Beyen