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Die Elmsburg – ein Denkmal erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Samtgemeinde Grasleben, den 15. 10. 2018

Die Elmsburg ist fest verankert im Selbstverständnis der Schöninger und gehört zu den beliebtesten Zielen von Wanderern, Joggern und Mountainbikern im Elm.

Sie ist eines der herausragenden archäologischen Denkmäler des Landkreises Helmstedt. Die mittelalterliche Elmsburg wurde vermutlich zur Zeit Heinrichs des Löwen, im 12. Jahrhundert, in einen schon bestehenden vorgeschichtlichen Ringwall hinein gebaut. In die Befestigung dieser ca. 157 x 138 m großen „Burg in der Burg“ wurden auch natürliche Gegebenheiten wie ein Sumpf und ein Erdfall einbezogen. Historisch bedeutsam ist, dass die Elmsburg zunächst welfischer Besitz ist und 1221 dem Deutschen (Ritter)Orden übergeben und zur Kommende ausgebaut wird. Sie ist dessen erste Niederlassung am Elm und gehört bis 1364 zum umfangreichen Besitz des Ordens in dieser Region. In Lucklum etabliert sich dann im 14. Jahrhundert, durch reiche herzogliche und kirchliche Schenkungen begünstigt, mit der Lucklumer Kommende eines der wichtigsten wirtschaftlichen Zentren des Ordens im Reichsgebiet, das bis 1809 Bestand haben sollte. Der jetzige Zustand wird weder dem Kulturdenkmal noch den Ansprüchen an ein attraktives touristisches Ziel gerecht. Die Fundamente der Kirche blieben nach den Grabungen in den 50er und 60er Jahren des 20. Jh. offen liegen. Loses Mauerwerk ist über den Kirchengrundriss verteilt und dient immer wieder als Spielplatz für Kinder der nahen Jugendherberge. Die Elmsburg macht den Eindruck eines zwar geheimnisvollen aber doch sehr verwahrlosten historischen Orts.

Im Rahmen der LEADER-Region „Grünes Band im Landkreis Helmstedt“ ist es der lokalen Aktionsgruppe nun gelungen, ein Projekt einzurichten, das zum Ziel hat, die Elmsburg entsprechend ihrer Bedeutung herzurichten. So soll das Denkmal durch neue Informationstafeln und eine behutsame Ergänzung der Mauern von den Besuchern wieder wahrgenommen werden können. Zum anderen bietet sich für die weitere Region mit dem spannenden Thema „Deutscher Orden“ ein neuer touristischer Aufhänger, der die Elmsburg in Vernetzung mit dem Rittergut Lucklum im Reitlingstal als lohnendes Ausflugsziel etablieren kann.
Da die Grabungsdokumentation der 1960er Jahre für heutige Ansprüche nicht ausreichend ist, hat nun mit den archäologischen Nachgrabungen an der Kirchenruine der Elmsburg die erste Phase der Umsetzung des Projektes begonnen. Unter der fachlichen Aufsicht der Kreisarchäologie Helmstedt legt ein Team der archäologischen Grabungsfirma Arcontor aus Destedt die Fundamente der ehemaligen Kirche der Deutschordenskommende vorsichtig wieder frei. Dabei muss das Denkmal von Schutt und verstürzten Steinen, die sich in den letzten 60 Jahren über den Relikten angesammelt haben, befreit werden. Neben der genauen Dokumentation mithilfe von digitalen Vermessungsmethoden gilt es insbesondere die Frage zu klären, welche Bauphasen die Kirche erlebt hat und wie sich diese anschließend in einem schlüssigen Rekonstruktionskonzept darstellen lassen. Schon jetzt zeichnen sich die Fundamentreste, wie sie von Archäologen schon einmal vor 60 Jahren freigelegt worden sind, wieder deutlich im Gelände ab. Starke Grundmauern, überwiegend aus ortsfremdem Sandstein, trugen die erste Kirche an diesem Platz. Weitere Mauern bestehen aus Elmkalkstein und scheinen später errichtet worden zu sein. Noch bedarf es einiger gezielter „Schnitte“, wie es im archäologischen Fachjargon heißt, um die Abfolge genau zu klären.


Der Träger des Projektes ist der Landkreis Helmstedt. Neben Geldern der europäischen Union aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) ermöglichen Förderungen der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, in dessen Stiftungswald die Elmsburg liegt, und der Bürgerstiftung Ostfalen die Realisierung des Gesamtprojektes, das im Sommer 2020 abgeschlossen sein soll.

 

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