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Gemeinderat Grasleben votiert für Nordumgehung des Ortes

Samtgemeinde Grasleben, den 16. 10. 2020

Intensive Diskussionen und Abstimmungsgespräche mündeten in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Grasleben in einem Beschluss mit einem klaren Signal in Richtung Entlastungsstraße für den von starkem Verkehr geprägten Ort: Beinahe einstimmig sprachen sich die Ratsmitglieder dafür aus, dem Landkreis Helmstedt als zuständigem Baulastträger die Planung einer Nordumgehung vorzuschlagen und diesen zu bitten, die erforderlichen Mittel im Straßeninvestitionsprogramm 2021-2026 einzuplanen. 

 

Zuvor gab es seitens der Gemeinde Grasleben Bemühungen, die Realisierbarkeit einer Südumgehung zu prüfen. Diese wird rein verkehrstechnisch als die effektivste Variante eingeschätzt, da mit Mariental, Grasleben und Weferlingen gleich mehrere Orte entlastet werden würden. Aus diesem Grunde hatte sich das Land Sachsen-Anhalt bereit erklärt, eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchzuführen. Das abschließende Ergebnis war jedoch so deutlich wie ernüchternd: Der Bau der Südumgehung ist aus Sicht des sachsen-anhaltinischen Verkehrsministeriums nicht wirtschaftlich, zudem sei die Genehmigungsfähigkeit hinsichtlich des Naturschutzes sowie des vorhandenen Bergwerkes fragwürdig.

 

Graslebens Gemeindedirektor Gero Janze vertrat daher in der Ratssitzung die Auffassung, dass sich der Rat der Gemeinde Grasleben nunmehr dahingehend positionieren sollte, realisierbare Vorschläge zu unterbreiten und gegenüber dem Landkreis Helmstedt ein klares Votum zur Umsetzung in der kommenden Legislaturperiode (2021-2026) zu kommunizieren.

 

Der neue Anlauf soll nun endlich Ergebnisse bringen: Als realistischste Variante der Umsetzung erscheint die sogenannte Nordumgehung, die sich an bestehenden Feldwegen orientiert. Eine finale Route existiert aufgrund des frühen Planungsstadiums noch nicht. Ersten Überlegungen nach verläuft die Trasse jedoch nördlich des Ortes mit deutlichem Abstand zur Wohnbebauung. Nachteilig wirkt, dass die Ortsdurchfahrt nur teilweise – konkret ausschließlich hinsichtlich des Verkehrsflusses in Richtung Wolfsburg – entlastet wird.

 

Einen von Ratsmitglied Walter Gröger (Bürgerliste) vorgetragenen Antrag zur Wiederaufnahme der ursprünglich angedachten Trasse, die mehr Entlastung für die Ortsdurchfahrten Grasleben und Mariental verspricht, aber deutlich näher entlang der Wohnbebauung führt, hatte die Mehrheit der Ratsmitglieder in der Sitzung abgelehnt.

 

Der Vorsitzende des Bauausschusses der Gemeinde, Claudius Nitschke (CDU) kam in einem Vortrag zu dem Ergebnis, dass die jetzt angedachte Nordumgehung zwar nur eine Teilentlastung schaffe, dafür aber eher realisierbar und deshalb zu präferieren sei. „Es ist doch zweifellos besser, zumindest einen Teil des Verkehrs abzuleiten, als gar keinen Fortschritt zu erzielen“, so seine Einschätzung. Ergänzt wurde dies von Bürgermeisterin Veronika Koch, die zu bedenken gab, dass es vermutlich keine Lösung gebe, die allen gerecht werde. Es müsse jedoch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger das Ziel sein, eine realisierbare Lösung zu finden, um das Verkehrsproblem in Grasleben und insbesondere die Gefahrenstellen abzumildern – insofern sei das Verfolgen der alten Straßenführung aufgrund vielfältiger zu erwartender Probleme nicht zielführend. Unter anderem sei mit Klagen von Anliegern zu rechnen, was bereits ein Verfahren der Vergangenheit gezeigt habe. Diese Einschätzung teilten neun von zwölf der anwesenden Ratsmitglieder und stimmten für den Vorschlag der Verwaltung, die „neue Nordumgehung“ weiter zu verfolgen. 

 

Die Finanzierung einer solchen Entlastungsstraße erfolgt dreigeteilt: Das Land Niedersachsen wäre bereit, 75 Prozent der Planungs- und Baukosten zu übernehmen. Die verbleibenden Kosten wären vom Landkreis Helmstedt und der Gemeinde Grasleben (je 12,5 Prozent) zu tragen. Der Landrat des Landkreises Helmstedt hatte schriftlich dazu mitgeteilt, er werde sich für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in Grasleben einsetzen. Ein konkreter politischer Beschluss des Landkreises zur Kostenübernahme steht jedoch aktuell noch aus. Genau darum bittet der Rat der Gemeinde Grasleben nun mit dem kürzlich gefassten Beschluss.

 

Umfassende Informationen zu dem Thema sind auch hier zu finden.

 

Bild zur Meldung: Orientierungszeichnung zur Nordumgehung der Gemeinde Grasleben. (Bild: Open Street View)